Die wichtigsten Risiken beim Self Bondage: Darauf sollten Sie achten!

Self Bondage macht Spaß und will in allen Zügen genossen werden. Da die teils schwierigen Positionen und komplexen Fesselungen aber allein durchgeführt werden, ist die Gefahr gegenüber Bondage durch bzw. im Beisein anderer Personen weitaus höher.

 

Auf welche Risiken Sie speziell achten sollten, zeigen wir Ihnen hier. Es geht vor allem darum, nicht nur die offensichtlichsten Gefahren zu bedenken, sondern auch um die Ecke zu denken und ungewöhnliche Szenarien in seine Planung einzubeziehen.

 

Restrisiko ist immer da

Autoerotische Unfälle sind keine Seltenheit. Oft stehen sie im Zusammenhang mit der Abschnürung der Luftzufuhr. Durch missglückte Atemkontrolle kamen u. a. selbst Prominente wie der Schauspieler David Carradine und der Sänger Mike Hutchence ums Leben. Bei Self Bondage ist das Risiko im Vergleich zu gezielten Atemkontrollspielen etwas geringer. Dennoch können durch die falsche Lage oder den Einbezug des Halses in das Fesselszenario bestimmte Gefahren für die Luftzufuhr auftreten.

Während beim klassischen BDSM eine andere Person zugegen ist und genau auf die kleinsten Veränderungen der Körperfunktionen achten kann, ist diese Option bei Self Bondage nicht gegeben. Entsprechend müssen Notfall-Releases und eventuelle Kontaktmöglichkeiten geplant werden, mit denen man sich aus der Lage doch noch befreien kann.

Die absolute Hilflosigkeit ist beim Self Bondage also zwar gewollt und erregend, vergrößert aber auch das Risiko. Sie müssen daher immer sicher gehen, dass die Befreiungsmechanismen (Releases) wie das magnetische Schloss oder das Eisschloss zu 100 Prozent funktionieren und sie Hilfe herbeiholen können.

Sie sollten alle Gefahren kennen, um das Risiko im Vorfeld minimieren zu können. Im Folgenden werden nur Gefahren im Zusammenhang mit der Fesselung im weitesten Sinne aufgeführt. Penisringe, Elektrostimulation, eingeführte Gegenstände, Masturbation mit Staubsaugern oder eine nahezu unendliche Zahl an Spielarten werden hier nicht weiter erläutert.

Sauerstoffunterversorgung

Asphyxie oder Strangulation

 

Die mit Abstand häufigste Todes- und Verletzungsart bei Self Bondage-Praktiken ist die Strangulation oder Asphyxie. Hierzu kommt es dann, wenn die agierende Person mit Seilen, Gurten, Bändern oder anderen Hilfsmitteln immer wieder Druck auf den eigenen Hals ausübt, diesen aber nicht mehr rechtzeitig lösen kann und tragisch erstickt. Viele Liebhaber von Atemkontroll-Spielen unterschätzen das Risiko und denken, dass schon nichts passieren kann, wenn man aufpasst. Tatsächlich liegt die notwendige Reaktionszeit oft nur bei wenigen Sekunden. Bereits relativ geringer Druck auf die Halsschlagader kann zu Bewusstlosigkeit führen und die Schlinge kann entsprechend nicht mehr gelöst werden.

 

Generell raten wir davon ab, den Hals in die Self Bondage-Szenarien mit einzubeziehen. Lediglich leicht angebrachte und sicher installierte Halsbänder wären eine Option. Faktisch ist die Gefahr, sich aus Versehen zu strangulieren, aber zu groß. Atemkontrollspiele ohne Aufsicht durchzuführen, ist daher für uns ein Tabu.

 

Selbst Halsbänder und Knebel ohne Atemreduktionsabsicht können allerdings zu einem relevanten Risiko führen. Diese Spielzeuge können die Atemwege deutlich behindern und die Sauerstoffzufuhr verringern. Hierdurch kann es zu Panikattacken und heftigen Bewegungen kommen, die für abermaligen Druck auf den Hals sorgen. Atmet die Person dann zu heftig oder entstehen Muskelkrämpfe am Hals, verengt sich die Luftröhre und es folgt die Bewusstlosigkeit, womöglich sogar der Erstickungstod.

 

Studien wie die 2009 von Sandra Kuhn eingereichte Dissertation zu dem Thema gehen davon aus, dass der überwiegende Anteil der autoerotischen Unfälle mit Todesfolge auf Strangulation oder versehentliches Erhängen zurückzuführen ist. Entsprechend muss diesem Thema besonders große Aufmerksamkeit geschenkt werden.

 

Sauerstoffunterbrechung durch Tüten, Gasmasken oder ähnliches

 

Neben der konkreten Druckausübung auf den Hals und die Halsschlagader können auch andere Gegenstände und Spielzeuge zu einer erheblichen Sauerstoffreduktion führen. Viele Liebhaber von Asphyxiophilie stülpen sich beispielsweise eine Plastiktüte über den Kopf oder schränken die Atmung durch Gasmasken ein. Während Plastiktüten besonders riskant sind und im Notfall innerhalb von Sekunden vor der Bewusstlosigkeit entfernt werden müssen, kann es bei Gasmasken die Kombination aus verminderter Sauerstoffzufuhr, Panik, Krämpfen und Erregung sein, welche letztlich zum Tod führt.

 

Auch hier gilt: Das Spiel mit Atemkontrolle über Plastiktüten, Gasmasken oder Ähnlichem birgt gerade alleine große Gefahren in sich und ist nur unter Aufsicht einigermaßen sicher. Wir raten daher prinzipiell davon ab, es in das Self Bondage einzubeziehen. 

 

Lagebedingter Erstickungstod (Positional Asphyxia)

Ein Erstickungstod beim Self Bondage muss nicht immer im direkten Zusammenhang mit Strangulation und Atemkontrolle stehen. Er kann auch durch andere Umstände wie eine ungünstige Lage oder starken Druck auf Bauch oder Brustkorb entstehen. Die Verbindung aus weniger Atmung und mehr Sauerstoffbedarf durch erhöhten Adrenalinspiegel kann so zu einer relevanten Gefahrensituation führen.

Beim Self Bondage spielen vor allem sehr enge Schnürungen des Brustkorbs und Bauchbereichs eine Rolle. Das muss nicht immer durch Seile oder Ketten entstehen, sondern kann auch durch ein Korsett verursacht werden. Viele Betroffene unterschätzen dabei die Fähigkeiten und Bedürfnisse ihres Körpers. Reicht die Sauerstoffzufuhr zu Beginn der Session noch aus, wird sie zum Ende womöglich aufgrund der langen Dauer, einer ungünstigen Lage und Panikattacken zu knapp.

 

Planen Sie Ihre Session also gründlich und kennen Sie Ihre Fähigkeiten. Am Anfang sollten Sie eventuell erstmal mit schnell zu öffnenden Releases üben, bevor Sie sich auf eine fest verschlossene und mit Timer fixierte Fesselung einlassen. Lernen Sie immer zuerst Ihren Körper und was Sie ihm zumuten können, kennen, bevor Sie in die Vollen gehen. Und selbst dann ist nicht jeder Tag derselbe. Notfall-Releases, die sich selbst bei panischen Momenten lösen lassen, sind bei komplizierten Positionen mit viel Druck auf den Oberkörper anzuraten.

Stürze

 

Bekannterweise passieren die meisten schweren Unfälle mit Todesfolge im eigenen Haushalt. Die eine Person rutscht in der Badewanne aus, die andere fällt womöglich an einen Stuhl gefesselt mit diesem um. Das Szenario ist wesentlich wahrscheinlicher als man denkt. Es tritt dabei seltener im Zustand des Gefesseltseins ein, sondern eher während des Anlegens der Hilfsmittel bzw. während man sich in seine Position begibt.

 

Viele der Stellungen sind teils anspruchsvoll. Werden dazu auch noch High Heels getragen, kann man schnell die Balance verlieren und auf den Boden, an Ecken oder Tischkanten fallen. Fesselspiele, die Möbelstücke wie Stühle oder Tische einbeziehen, können dazu führen, dass man mit ihnen umkippt und sich so starke Quetschungen oder sogar Brüche zuzieht. Außerdem kann es bei einem ungünstigen Sturz in einer Position zum Liegen kommen, welche die Atmung unterdrückt.

 

Am besten schauen Sie sich den Ort für Ihr Self Bondage-Spiel vorab genau an und ermitteln mögliche Gefahrenpunkte, beispielsweise spitze Kanten oder stumpfe Gegenstände, auf denen man landen oder die auf einen fallen könnten. Indem diese beseitigt oder gesichert werden, ist schon einiges für den Sicherheitsaspekt beim Self Bondage getan. 

 

Temporäre oder dauerhafte Lähmungen

Enge Fesselungen und ungleichmäßiger Druck können die Durchblutung von Arterien und Nervenbahnen stark einschränken. Das Gefühl eingeschlafener Arme und Beine kennt eigentlich jeder. Beim Bondage ist das ebenfalls üblich. Werden die Hände über dem Kopf fixiert, kommt es häufiger zum Kribbeln. Erfahrene Rigger prüfen daher regelmäßig die Extremitäten und lockern die Seile, wenn die Durchblutung nachlässt.

 

Beim Self Bondage sind Sie ganz allein dafür verantwortlich, sich zu beaufsichtigen und auf Veränderungen zu reagieren. Ja, in der Regel lassen Kribbeln und Taubheitsgefühl nach einiger Zeit nach. Hält der Zustand aber zu lange an, kann es ebenso zu Bewusstlosigkeit oder dauerhaften Symptomen wie Lähmungen kommen. Es ist daher empfehlenswert, lieber mit lockeren Schnürungen anzufangen und seine Grenzen erst einmal ohne fest verschlossene Zeitschlösser zu testen. Sollten die Taubheitsgefühle nach der Session anhalten, wenden Sie sich bitte umgehend an Kink Aware Professionals, also an Ärzte, die sich solchen Praktiken bewusst sind,

 

Medizinische Probleme

Wenn eine andere Person anwesend ist, kann sie genau kontrollieren, ob alle Körperfunktionen intakt sind und bei Gefahr reagieren. Beim Self Bondage ist das nicht so, weswegen Sie sich für einen möglichen Notfall einen Plan zurechtlegen müssen. Denken Sie hier über die üblichen Risiken hinweg und fassen Sie medizinische Lagen wie Herzinfarkt, Blutgerinnsel, Thrombose, Allergien oder Angststörungen in Ihre Vorbereitung mit ein.

Sollten Sie jedwede Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme, Thrombose, Allergien oder Diabetes haben, sollten Sie immer eine weitere Person hinzuziehen. Die Fesselung und Befreiung kann dann immer noch ganz autonom erfolgen. Wichtig ist nur, dass jemand im Notfall da ist und eingreifen, z. B. Insulin verabreichen oder sie befreien und zum Arzt bringen kann.

Da die Beschwerden und damit die Hilfen individuell sehr verschieden sind, kann hier nicht auf einzelne Erkrankungen eingegangen werden. Eine Rücksprache mit Kink Aware Professionals ist im Vorfeld sehr sinnvoll. Sprechen Sie das Thema offen an und fragen Sie nach, wie Sie Ihre Fantasien sicherer ausleben können.

Auch, wenn keine derartigen Probleme bekannt sind, können einige Bondage-Positionen sehr anstrengend sein und lassen sich mit keiner alltäglichen Belastung vergleichen. Einen Kreislaufzusammenbruch und daraus folgende Ohnmacht kann jeden treffen. Seien Sie also darauf vorbereitet bzw. setzen Sie Self Bondage immer behutsam, schrittweise und ohne Hektik um.

 

 

—ENGLISH

 

 

The Most Important Risks in Self Bondage: What to Watch Out For

Self bondage is fun and meant to be enjoyed at its fullest. However, since the challenging positions and complex restraints are done alone, the risks are much higher than with bondage involving others.

In this article, we will show you which risks to be especially mindful of. It’s not just about considering the most obvious dangers; it’s also essential to include unusual scenarios in your planning.

Residual Risk Always Exists

Autoerotic accidents are not uncommon, often involving restricted airflow. Failed breath control has led to the tragic deaths of famous celebrities like actor David Carradine and singer Michael Hutchence. While the risks are a bit lower in simple self bondage compared to intentional breath control play, there is still a danger when positioning yourself incorrectly or involving your neck in your bondage scenario.

In traditional BDSM, a partner is present to closely monitor even the slightest changes in bodily functions, but that isn’t possible with self bondage. Therefore, it’s crucial to plan emergency releases and contact options to escape the situation if necessary. While the helplessness in self bondage is intentional and exciting, it also increases risk. You must always ensure that release mechanisms, such as magnetic locks or ice locks, work 100 percent and that help is accessible if needed.

It’s essential to be aware of all potential dangers to minimize risks beforehand. The following text will focus only on risks related to bondage in a broad sense. It will not discuss items like cock rings, electrostimulation, inserted objects, masturbation with vacuum cleaners, or an endless variety of other activities.

Oxygen Deprivation
Asphyxiation or Strangulation

The most common cause of death and injury in self bondage is strangulation or asphyxiation. This occurs when individuals apply pressure to their necks with ropes, straps, or other tools but are unable to release it in time, tragically leading to suffocation. Many breath-play enthusiasts underestimate the risks, thinking nothing will happen if they are just careful enough. However, the necessary reaction time is often just a few seconds. Even relatively mild pressure on the carotid artery can cause unconsciousness, making it impossible to loosen the restraint.

We strongly advise against involving the neck in self bondage scenarios. Only loosely placed, securely installed collars are a safer option. The risk of accidental strangulation is simply too high, and breath play without supervision is taboo.

Even collars and gags without the intent of limiting breath can pose risks, as these toys may impair breathing, leading to reduced oxygen intake. This can cause panic and intense movements, which then increases the pressure on the neck. If heavy breathing or neck muscle cramps occur, the trachea narrows, possibly leading to unconsciousness or even death by suffocation.

Studies suggest that the majority of fatal autoerotic accidents involve strangulation or accidental hanging. That’s why the issue warrants particular attention.

Oxygen Interruption Through Bags, Gas Masks, or Similar

In addition to direct pressure on the neck or carotid artery, other objects and toys can significantly reduce oxygen. Many asphyxiaphilia enthusiasts use plastic bags over the head or gas masks to restrict breathing. Plastic bags are particularly dangerous, requiring removal within seconds before unconsciousness sets in. Gas masks combine limited oxygen supply with overheating, potential panic, cramps, and arousal, which can ultimately be fatal.

Again, breath-play with plastic bags, gas masks, or similar items is highly dangerous when done alone and is only moderately safe under supervision. We advise against incorporating it into self bondage.

Positional Asphyxia

Suffocation in self bondage doesn’t always result from strangulation or breath control; it can also occur due to poor positioning or intense pressure on the abdomen or chest. Reduced breathing combined with increased oxygen demand from adrenaline can create a dangerous situation.

In self bondage, tight bindings around the chest and abdomen are particularly risky. These may result not only from ropes or chains but also from a corset. Many individuals underestimate their body’s needs and abilities. While oxygen levels might be sufficient at the beginning of the session, they may diminish due to length, bad positioning, or panic.

Plan your session thoroughly and know your physical limits. It’s wise to start with restraints that can be opened easily. Get yourself familiar with your body and its limits before taking things further. Also, always remember that not every day is the same. Emergency releases that can be easily used even under panick are advisable in complex positions where pressure on the chest area is high.

Falls

Many serious, fatal accidents occur at home. One person might slip in the bathtub, while another could tip over bound to a chair. This scenario is more likely than you would expect, typically occurring during positioning or securing equipment rather than while being bound.

A lot of positions are challenging. Wearing high heels can quickly lead to a loss of balance, resulting in falls onto hard surfaces, sharp edges, or table corners. Bondage involving furniture like chairs or tables can lead to tipping over, causing severe bruising or even fractures. Additionally, falling into a position that suppresses breathing poses further risks.

Carefully examine your location for self bondage and identify potential hazards, such as sharp edges or blunt objects that might fall or land on you. Securing these hazards significantly enhances safety in self bondage.

Temporary or Permanent Paralysis

Tight bindings and uneven pressure can significantly limit blood flow to arteries and nerves. Everyone of us has already felt pins and needles in their limbs many times in their life. This is also a common occurrence in bondage. When hands are secured above the head, a tingling feeling is more common. Therefore, experienced riggers check the extremities regularly, loosening ropes if circulation diminishes.

In self bondage, monitoring and responding to changes are solely your responsibility. While tingling and numbness usually subside, prolonged effects can lead to unconsciousness or lasting symptoms like paralysis. It’s recommended to start with loose bindings and testing your limits without fully closed locks. If numbness persists post-session, seek help from Kink-Aware Professionals, such as doctors who have a deep understanding of  these practices.

Medical Issues

With another person present, they can monitor all bodily functions and respond to emergencies. In self bondage, you need a prepared plan for emergencies. Think beyond common risks and include medical situations like heart attacks, blood clots, thrombosis, allergies, or anxiety disorders in your planning.

If you have pre-existing conditions like cardiovascular issues, thrombosis, allergies, or diabetes, always involve another person. Binding and release can still occur autonomously; the key is to have someone available in case of emergency, such as administering insulin or freeing you and getting medical help.

While individual ailments vary widely, consulting Kink-Aware Professionals in advance is highly advisable. Discussing your activities openly and asking for safety tips can help you enjoy your fantasies better.

Even without known medical issues, some bondage positions can be physically demanding beyond everyday exertions. Circulatory collapse and resulting unconsciousness can affect anyone. Be prepared and approach self bondage carefully
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