Wer kennt das nicht? Man schnürt empfindliche Körperteile beim Self Bondage zu stark ab und kriegt den Knoten nicht mehr auf, verbrennt sich die Brustwarzen smit selbstgebastelten Elektrostimulatoren oder verliert diverse Gegenstände im Allerwertesten. Beim Gang zum Arzt kommt man dann in Erklärungsnot und reimt sich allerhand Ausreden zusammen, von einer unglücklichen Landung auf konisch geformten Objekten bis hin zur unbeabsichtigten Berührung der Nippel mit der Steckdose.

 

Generell raten wir Ihnen dazu: Seien Sie mit dem Doktor offen und ehrlich. Nur so kann der behandelnde Arzt richtig einschätzen, was passiert ist und wie sich Ihr Zustand wieder verbessern lässt. Dass das nicht immer leicht ist, hat mit einem sehr traditionellen Verständnis vieler Mediziner zu tun. Niemand möchte nach einem autoerotischen Missgeschick hören: “Das hätten Sie aber nicht machen sollen!” oder “Sie haben was getan?”

 

Zum Glück gibt es international eine Vereinigung an so genannten Kink Aware Professionals (KAP) aus Ärzten, Psychologen, Juristen und anderen Experten, die sich den vermeintlich ungewöhnlichen Sexpraktiken bewusst sind und werturteilsfrei beraten bzw. an die Arbeit gehen. Diesen Profis müssen Sie nichts weiß machen oder erklären. Was passiert ist, ist passiert und ihre Aufgabe ist es einfach, das Problem ohne unangenehme Kommentare zu lösen.

 

Entstanden ist die Vereinigung zwischen 1982 und 1986 auf Betreiben von Guy Baldwin, einem Psychotherapeuten aus Los Angeles. Heute ist die Assoziation weltweit aktiv und auch in Deutschland, der Schweiz und Österreich vertreten. In Deutschland stellt der BDSM Berlin e. V. eine umfangreiche Regionalliste mit Kink Aware Professionals bereit. Zudem vermittelt SM-Outing eine Reihe von Experten mit SM-Erfahrung.

 

In Österreich ist die Kink Aware Professionals Association (KAPA) sehr prominent und ermöglicht Ihnen eine direkte Suche nach Fachkräften, die im Thema drin stecken. Für die Schweiz wird die KAP-Liste von der Interessensgemeinschaft BDSM betreut.

 

Im Übrigen empfehlen wir Ihnen, sich nicht nur an Kink Aware Professionals zu wenden, wenn alles bereits zu spät ist und Sie tief im Schlamassel stecken. In offenen Beratungen können Sie mit Ihrem Anliegen auch vorsorglich zu solchen Ärzten gehen und sich z. B. über die häufigsten Risiken beim Self Bondage (INTERNAL LINK) beraten lassen.

 

Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie unter Vorerkrankungen leiden, die lustbringenden autoerotischen Praktiken aber verständlicherweise nicht komplett aufgeben möchten. Wer beispielsweise Herzrhythmusstörungen, Diabetes, Epilepsie oder andere Beschwerden entwickelt hat, sollte unbedingt Absprache halten und klären, welche Handlungen noch sicher sind und welche nicht. Eventuell muss auf die ganz alleinige Durchführung des Self Bondage verzichtet und ein Aufpasser oder eine Aufpasserin hinzugezogen werden.

—ENGLISH—

What are Kink Aware Professionals?

 

Who hasn't been there? You tie off sensitive body parts too tightly during self bondage and can't get the knot undone, burn your nipples with self-made electrostimulators or lose various objects in your backside. You make a trip to the doctor’s and are suddenly in need of an explanation, leading to made up tales ranging from unfortunate landings on conical objects to accidentally brushing your nipples against an electric socket.

 

Our general advice is to be open and honest with the doctor. This ensures the best treatment and means they can correctly assess what has happened and how your condition can be improved. The fact that this is not always easy has to do with the traditional mindset of many doctors. Nobody wants to hear after an autoerotic mishap: “But you shouldn't have done that!” or ”You did what?!”

 

Fortunately, there is an international association of so-called Kink Aware Professionals (KAP) made up of doctors, psychologists, lawyers and other experts who are aware of supposedly unusual sex practices and provide services or advice without judgment. You don't have to make up explanations to these professionals; what has happened has happened and their job is simply to solve the problem, without unpleasant comments.

 

The association was founded between 1982 and 1986 at the instigation of Guy Baldwin, a psychotherapist from Los Angeles. Today, the association is active worldwide and is also represented in Germany, Switzerland and Austria. In Germany, BDSM Berlin e. V. provides an extensive regional list of Kink Aware Professionals. SM-Outing also provides a number of experts with SM experience.

 

In Austria, the Kink Aware Professionals Association (KAPA) is very prominent and enables you to search directly for professionals who are familiar with kinky practices. In Switzerland, the KAP list is maintained by the BDSM Interessengemeinschaft.

 

We also recommend that you don't wait to turn to Kink Aware Professionals when it's already too late and you're in deep trouble. In open consultations, you can also go to such doctors with your concerns as a precaution and get advice on the most common dangers of self bondage (LINK INTERNAL), for example.

 

This is particularly useful if you suffer from pre-existing conditions but understandably do not want to give up pleasurable autoerotic practices completely. For example, if you have developed cardiac arrhythmia, diabetes, epilepsy or other medical conditions, it is important to consult with your doctor and clarify which activities are still safe and which are not. It may be necessary to refrain from performing self bondage on your own and to involve a chaperone.